Die Geschichte des Konsums – ein Überblick

Die Geschichte des Konsums – ein Überblick

Ohne den Konsum wäre unsere Wirtschaft am Ende. Würden die Menschen kaum noch etwas oder gar nichts mehr einkaufen, würden die Unternehmen keine Umsätze und Gewinne generieren. Sie könnten kein neues Geld investieren und müssten über kurz oder lang ihre Produktion einstellen, Mitarbeiter entlassen und schließen.

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Damit es nicht soweit kommt, denken sich die Marketing- und Vertriebsabteilungen immer wieder neue Konzepte und Strategien aus, um Kaufanreize zu schaffen. Aber wie ist der Konsum eigentlich entstanden? Und wie hat sich das Kaufverhalten im Laufe der Zeit entwickelt und verändert?

Die Geschichte des Konsums – hier ein Überblick:

Die Anfänge der Konsumgesellschaft

Bis zum 18. Jahrhundert war das Kaufverhalten bedarfsorientiert. Die Menschen kauften auf Wochen- und Jahrmärkten das ein, was sie zum Leben brauchten und nicht selbst anbauen, erzeugen oder herstellen konnten. Edle Stoffe, kostbarer Schmuck, elegante Einrichtungsgegenstände, feine Gewürze oder erlesene Lebensmittel waren Luxusgüter, die dem Adel vorbehalten waren.

Angehörige wohlhabender Adelshäuser verfügten über die finanziellen Mittel, um sich schöne Dinge zu gönnen. Zudem waren eine exquisite Garderobe und delikate Köstlichkeiten beliebte Konsumgüter für eine prestigeträchtige Demonstration des eigenen Standes.

Erst das Erstarken des Bürgertums, das mit einer wachsenden Kaufkraft einherging, führte zu einer Änderung. Auch die Bürger legten nun vermehrt Wert auf schöne Kleidung, dekorative Einrichtungsgegenstände und erlesene Lebensmittel. Der Konsum diente nicht mehr nur dazu, den Bedarf zu decken. Stattdessen wurde konsumiert, um den Wunsch nach Besitz und Außendarstellung zu befriedigen.

Die Geschichte der Konsumgesellschaft im heutigen Sinne beginnt im Großbritannien des frühen 18. Jahrhunderts. Die Industrie florierte, neue Arbeitsplätze entstanden und die Städte wuchsen. Die Arbeiter und Handwerker verdienten mehr Geld und so bildete sich eine neue Gesellschaftssicht heraus. Auch die Landwirtschaft konnte ihre Erträge steigern und ordentliche Gewinne erzielen.

Die wachsende Kaufkraft ließ die Nachfrage nach Waren wie Tee, Schnaps, Bier, Seife und Talg deutlich ansteigen. Gleichzeitig kamen erste Massenprodukte auf den Markt. In diesem Zusammenhang spielte die Kleidung eine Schlüsselrolle. Die neue, moderne Kleidung wurde in Indien produziert und war bunter, ausgefallener und preiswerter. Zudem bestand sie aus Baumwolle und musste deshalb nicht so lange getragen werden wie die langlebige und teurere Kleidung aus englischem Wollzwirn.

Um den Absatz konstant zu halten, achtete die Textilbranche penibel darauf, dass die neuen Kollektionen immer wieder veränderte Modelle oder zumindest frische Muster enthielten. Gleichzeitig kamen Modejournale auf den Markt, die darüber informierten, was gerade angesagt und was aus der Mode gekommen war. Schon damals begann also die bewusste Steuerung des Konsumverhaltens und diese Rechnung ging auf, denn kaum jemand wollte als unmodern gelten.

Neue Vertriebswege zur Steigerung des Konsums

Das Konsumverhalten nach britischem Vorbild schwappte bald auch nach Deutschland, Frankreich, Holland und andere europäische Länder über. Vor allem Modezeitschriften entwickelten sich zu einem wichtigen Medium, das die schöne bunte Konsumwelt präsentierte und so Wünsche weckte und Kaufanreize schaffte. 1786 entstand in Weimar das erste deutsche Modejournal. Kurze Zeit später folgten weitere Magazine und auch französische Modezeitschriften kamen auf den Markt.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gewann die Werbung zunehmend an Bedeutung. Während früher Marktausrufer dafür zuständig waren, die Absätze anzukurbeln, wurde nun damit begonnen, mit Plakaten und Annoncen zu werben. 1855 wurde in Berlin die erste Litfasssäule aufgestellt.

Damit war eine Werbefläche vorhanden, auf der auf kleinem Raum viele Produkte und Unternehmen beworben werden konnten. Die Werbeanzeigen waren damals aber noch sehr textlastig. Es ging weniger um die Optik, sondern das Kommunizieren von Infos stand im Vordergrund. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam der Trend auf, die Texte zu reduzieren und stattdessen vermehrt mit ansprechenden Bildern zu arbeiten.

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Der Konsum im 20. Jahrhundert

Um Kaufanreize zu schaffen, wurden die Werbeplakate und die Werbeanzeigen in Zeitschriften und Zeitungen immer ausgeklügelter. Erste Logos entstanden und ersetzten lange, umständliche Werbebotschaften. Gleichzeitig entwickelten sich die Schaufenster der Geschäfte zu immer wichtigeren Werbeflächen.

Mit dem Schaufenstergestalter entstand ein neuer Beruf, der sich gezielt um eine ansprechende Präsentation des Warenangebots kümmerte. Etwa zur gleichen Zeit kamen die ersten Werbefachzeitschriften als Fachmedien für die Werbe- und Vertriebsbranche auf den Markt.

Ein wichtiger Impuls für das Konsumverhalten war um die Jahrhundertwende herum aber auch die Eröffnung der ersten großen Kaufhäuser. Durch sie wurde das Einkaufen zu einem Freizeitvergnügen und wer mit der Zeit ging, begab sich auf Shoppingtour. Je größer das Angebot wurde, desto mehr Dinge entdeckten die Konsumenten, die sich gerne haben wollten.

In den Geschäften, Kaufhäusern und Konsumpalästen konnte aber nicht mehr gefeilscht werden. Stattdessen wurden die Waren zu festen Preisen angeboten und die Einkäufe mussten direkt bar bezahlt werden. Dies wiederum ließ das Geschäft mit Kleinkrediten florieren.

Der Erste Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise in den 1920er-Jahren und der Zweite Weltkrieg zwangen die Menschen dazu, ihren Konsum zurückzufahren. Mal fehlten die finanziellen Mittel, mal gab es keine Waren. Dieser unfreiwillige Verzicht ließ das Konsumieren im Nachkriegsdeutschland zu einer Art Grundbedürfnis werden.

Produkte wie Fernseher, Kühlschränke oder Nylonstrümpfe wurden zu Massenware, die jeder haben wollte. Im Sommer wurde das Auto für die Reise nach Italien gepackt, der Herr des Hauses rasierte sich mit dem neuen Elektrorasierer und der modernen Hausfrau standen diverse Hilfsmittel für die alltäglichen Haushaltsarbeiten zur Verfügung. Auch internationale Produkte wie beispielsweise Softdrinks aus den USA waren bald aus deutschen Haushalten nicht mehr wegzudenken.

Bis in die 1970er-Jahre hinein wurde konsumiert, was das Zeug hielt. Der Vertrieb hatte leichtes Spiel, denn wer modern sein wollte, musste die neuen Produkte einfach haben. War etwas kaputt oder out, wurde es kurzerhand weggeworfen. Gleichzeitig wurde Plastik zum echten Verkaufsschlager und von der Küchenschüssel bis zum futuristischen Stuhl war Kunststoff allgegenwärtig. In den 1980er-Jahren entwickelte sich der Konsum in zwei gegensätzliche Richtungen.

Auf der einen Seite gab es diejenigen, die nach Luxus, Reichtum und Ansehen strebten. Sie gaben ihr Geld mit vollen Händen aus und zeigten durch Markenklamotten, chice Autos, moderne Möbel und die neuesten Elektrogeräte stolz, was sie hatten. Auf der anderen Seite standen diejenigen, die sorgenvoll in die Zukunft blickten. Debatten um Nachrüstungen und die Entwicklungen in Sachen Atom machten ihnen Angst. Der Umweltschutz wurde zum Thema, immer mehr schlossen sich der Öko-Bewegung an und die ersten Bioläden kamen auf. Die Werbung und der Vertrieb sahen sich mit kritischeren Verbrauchern konfrontiert.

Der Konsum heute

Die Jahrtausendwende brachte das Internet in die Wohnstuben und eröffnete damit eine neue Dimension des Konsums. Auch heute noch sind Werbeanzeigen, Plakate, Werbespots, Ladengeschäfte und der Direktverkauf beim Kunden vor Ort wichtige und unverzichtbare Marketing- und Vertriebswege.

Doch mit dem Internet ist eine Werbe- und Verkaufsplattform mit enormem Potenzial dazugekommen. Ähnlich wie einst das Einkaufen in den ersten großen Kaufhäusern ist heute das Online-Shopping zu einem Freizeitvergnügen geworden. Der Konsument kann rund um die Uhr einkaufen, sich Waren aus aller Welt bequem nach Hause liefern lassen und sich dabei auch noch echte Schnäppchen sichern. Das Einkaufen im Internet verbindet das Einkaufserlebnis außerdem mit einer Art Spiel und schafft so noch einmal ganz neue Anreize.

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Isabella Dorant, 48 Jahre Vertriebsleiterin und Autorin, Christian Kazinski - Vertriebsbeauftragter, Martin Pocher - Vertriebsberater im Außendienst, Christian Gülcan - Gründer & Unternehmer / Erfahrung in Vertriebsmanagement für Immobilien, Kosmetik, Custombikes und Güterwagenservices, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Anleitungen und Ratgeber zum Thema Vertrieb, Marketing und der Vermarktung von Produkten & Dienstleistungen.

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