Vertriebsgesellschaft

Vertriebsgesellschaft

 

Was ist eine Vertriebsgesellschaft?

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Bei einer Vertriebsgesellschaft handelt es sich um den Teil eines Unternehmens, der sich ausschließlich um den Vertrieb der Produkte oder Dienstleistungen dieses einen Unternehmens kümmert. In den meisten Fällen sind Vertriebsgesellschaften dabei räumlich so verteilt, dass sie nahe an den Märkten agieren, die sie bedienen.

Im Unterschied dazu sind Produktionsgesellschaften üblicherweise eher an den traditionellen Standorten tätig, die sich in der Nähe der erforderlichen Ressourcen befinden.

Das Konzept der Vertriebsgesellschaft begründet sich im Wesentlichen in zwei Ansätzen, nämlich zum einen in der fiskalischen und zum anderen in der potenten Motivation.

 

Die fiskalische Motivation als Strategie für die Vertriebsgesellschaft

 

Ein Unternehmen in eine Produktionsgesellschaft, die für die Herstellung zuständig ist, und in eine Vertriebsgesellschaft, die sich um den Absatz der hergestellten Waren kümmert, aufzuteilen, stellt eine klassische Verfahrensweise dar. Diese dient dazu, eine Arbeitsteilung zu erreichen, die den jeweiligen produktiven Ressourcen und den fiskalischen Bedingungen an den unterschiedlichen Standorten angepasst ist.

Die fiskalischen Bedingungen wirken sich insbesondere bei internationalen Transaktionen maßgeblich auf das Steueraufkommen eines Unternehmens und auf den Unternehmensgewinn aus. So beeinflussen spezialisierte Standorte einerseits die Steuereinnahmen der beteiligten Staaten.

Andererseits ergibt sich aber auch eine Auswirkung auf den Unternehmensgewinn, wenn es Unterschiede im Hinblick auf die Steuersätze zwischen den beteiligten Staaten gibt.

 

Steuersätze und Verrechnungspreis

Liegen unterschiedliche Steuersätze vor, ergibt sich für ein Unternehmen die Möglichkeit, die Steuerquote des Unternehmens zu minimieren, indem der Verrechnungspreis zwischen den Gesellschaften des Unternehmens geschickt gewählt wird.

Beim Verrechnungspreis, der auch als Transferpreis oder Konzernverrechnungspreis bezeichnet wird, handelt es sich um den Preis, der im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung zwischen den unterschiedlichen Bereichen oder zwischen den verschiedenen Gesellschaften eines Konzerns in Rechnung gestellt wird. Fällig wird der Verrechnungspreis für Güter und Dienstleistungen, die innerbetrieblich ausgetauscht werden. Das Besondere an einem Verrechnungspreis ist, dass dieser nicht unter Berücksichtigung von Angebot und Nachfrage auf einem Markt entsteht.

 

Aus ökonomischer Sicht spielen Verrechnungspreise in zweierlei Hinsicht eine Rolle:

Zum einen wirken sie sich steuerlich aus und zum anderen übernehmen sie Anreiz- und Lenkungsfunktionen in einer Profit Center Struktur. Als Profitcenter werden die organisatorischen Einheiten eines Unternehmens bezeichnet, für die eigene Periodenerfolge ermittelt werden. Innerhalb eines vorgegebenen Handlungsspielraumes plant der jeweilige Unternehmensteil seine Aktivitäten selbst und der erzielte Gewinn dient anschließend zur Steuerung und zur Beurteilung dieses Unternehmensteils.

Im Unterschied zu der Vorgehensweise auf Kostenstellen werden die Kosten auf einem Profitcenter nicht nur als Kosten gebucht, sondern den Erträgen gegenübergestellt. 

Bei der Ausgestaltung von internen Verrechnungspreisen bei grenzüberschreitenden Transaktionen muss jedoch berücksichtigt werden, dass diesen nach dem Fremdvergleichsgrundsatz üblicherweise mindestens drei Beteiligte begegnen, nämlich das international tätige Unternehmen und die beteiligten Staaten. Damit das Unternehmen eine drohende Doppelbesteuerung vermeiden kann, muss es die Verrechnungspreise daher so wählen, dass sie von den Finanzverwaltungen beider beteiligten Staaten akzeptiert werden.

Auf internationaler Ebene kommt im Zusammenhang mit zwischenstaatlich akzeptablen Verrechnungspreisen der Fremdvergleichsgrundsatz zum Tragen. Daraus ergibt sich, dass ein Unternehmen seine Verrechnungspreise so gestalten muss, als ob es sich bei der Transaktion, für die der Verrechnungspreis angesetzt wird, nicht um eine Transaktion zwischen Teilen oder Gesellschaften eines Unternehmens, sondern um eine Transaktion zwischen unabhängigen Teilnehmern eines Marktes handeln würde.  

 

Die potente Motivation als Konzept für die Vertriebsgesellschaft

 

Neben steuerlichen Vorteilen kann ein Unternehmen auch eine andere Strategie verfolgen, wenn es das Unternehmen unter anderem in eine oder mehrere Vertriebsgesellschaften aufteilt. So kann die Teilung dazu dienen, die Macht in den Entscheidungsgremien des Unternehmens auf mehrere Stellen zu verteilen.

Gibt es nur eine zentrale Vertriebsgesellschaft, verfügt diese über eine erhebliche Gestaltungsmacht darüber, wie die direkt erwirtschafteten Erträge eingesetzt werden. Im Unterschied dazu gestaltet sich die Situation gänzlich anders, wenn ein Unternehmen eine regional gegliederte Struktur aufweist, die in mehreren Vertriebsgesellschaften ohne eigene Dachgesellschaft organisiert ist.

 

In diesem Fall kann das Unternehmen die Vertriebsgesellschaften führen und die strategischen Ziele sowie die Positionierung des Gesamtunternehmens kontrollieren:

Zur Anwendung kommt dabei die Anleitung für die Unternehmensführung nach den klassischen Kriterien, was bedeutet, dass sich die Unternehmensführung in erster Linie an den Produktionszielen orientiert und die Vertriebsziele autonom vorgibt.

Wächst das Unternehmen und vergrößert sich die Palette der angebotenen Leistungen, ergibt sich aus dieser Vorgehensweise in der Folge indirekt eine Holdingstruktur.

Diese kontrolliert dann einerseits eine bestimmte Anzahl an Vertriebsgesellschaften, die regional gegliedert sind, und andererseits eine bestimmte Anzahl an Produktionsgesellschaften, die nach Produkten aufgeteilt sind.

 

Weiterführende Strategien, Anleitungen und Tipps für den Vertrieb:

  • Definition Vertrieb
  • Organigramm Vertrieb
  • Konzept Vertrieb
  • System Vertrieb
  • Indirekter Vertrieb
  • Thema: Vertriebsgesellschaft 

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